Kindersprechstunde / Sehschule

Wir bieten eine umfangreiche Behandlung von Kindern an, ebenso wie Untersuchungen zur Früherkennung von Sehschwächen und Augenfunktionsstörungen, welche in unserer Sehschule diagnostiziert und behandelt werden können.

Sehschule

Das Sehen entwickelt sich in den ersten Lebensjahren eines Kindes. Neugeborene kommen mit einer sehr schlechten Sehschärfe zur Welt – sie sehen nur unscharf und können keinerlei Details ausmachen. Die Sehschärfenentwicklung ist eine neuronale Entwicklung, die vor allem in den ersten 7 Lebensjahren stattfindet. Eine Weitsichtigkeit im Kindesalter ist normal, sofern sie eine gewisse Höhe (Dioptrien) nicht übersteigt.

Der Berufsverband der Augenärzte empfiehlt im Alter von 2 – 3 Jahren eine vorsorgliche augenärztliche / orthoptische Untersuchung. Bei Kindern, die familiär vorbelastet sind, sollte diese bereits in einem Alter von 6 – 12 Monaten stattfinden. In der Regel bemerken Kinder nicht, dass sie eine Sehstörung haben, da sie es nicht anders kennen. Daher ist eine Untersuchung durch erfahrene und geschulte Augenärztinnen oder Orthoptisten/Innen (Sehschule) ratsam.

Untersuchungsmethoden

  • Sehschärfenprüfung
  • Schiel – und Motilitätsdiagnostik
  • Prüfung des Stereosehens
  • Netzhautuntersuchung (eventuell mit erweiterten Pupille)
  • Ggf Bestimmung einer Sehhilfe (wegen der Anpassungsfähigkeit der kindlichen Augen in Cycloplegie)

Mögliche Beeinträchtigung der Sehentwicklung

  • Trübung der optischen Medien: Liegt eine angeborene oder früh erworbene Trübung der optischen Medien (Hornhaut, Linse, Glaskörper) vor, kann sich das Sehen nicht normal entwickeln.
  • Erkrankungen des Augenhintergrundes: Ist die Netzhaut nicht in der Lage, optische Reize aufzunehmen und weiterzuleiten, kann das Sehen nicht erlernt werden.
  • Brechungsfehler des Auges: Unerkannte Fehlsichtigkeiten, im Sinne einer zu starken, zu schwachen oder unregelmäßigen Brechung des Auges, führen zu einer unscharfen Abbildung auf der Netzhaut.

Schielen

Beim Schielen (Strabismus) kommt es zu einem Stellungsfehler der Augen. Die Augenachsen sind dann nicht mehr parallel, sondern ein Auge – oder manchmal sogar beide – weicht von der Normalstellung der Achsen ab. Schielen kann entweder bereits kurz nach der Geburt auftreten oder sich im Laufe der ersten Lebensjahre entwickeln. 

Symptome bei Schielen

Durch die Fehlstellung erhält jedes Auge einen unterschiedlichen Seheindruck. Das schielende Auge kann sich nicht altersgerecht entwickeln: Das Gehirn versucht, die unterschiedlichen Bilder beider Augen zu einem räumlichen Seheindruck zu kombinieren, so dass es den Seheindruck des schielenden Auges unterdrückt. So kommt es auf diesem Auge zur sogenannten Schwachsichtigkeit (Amblyopie). Schätzungsweise bis zu 5 % der Bevölkerung sind von diesem Sehfehler betroffen.

Ursache

Die Ursachen für die Fehlstellung der Augen sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist nur, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Hat ein Elternteil als Kind geschielt oder eine höhere Fehlsichtigkeit, ist das Risiko für das Kind deutlich erhöht. Daher gehört zur Anamnese immer auch die Erhebung der Familienkrankengeschichte.

Therapie 

In unserer Sehschule wird genau untersucht, wie stark das Schielen ausgeprägt ist, um die passende Behandlung einzuleiten.

Fehlsichtigkeit

Bei Fehlsichtigkeit kann eine Brille verordnet werden. Dank objektiver Messungen müssen die Kinder hierfür nicht oder nur bedingt mitarbeiten.

Sehschwäche

Eine Sehschwäche macht eine Okklusionsbehandlung (Zuklebe-Behandlung) erforderlich. Um das sehschwache Auge zu trainieren, wird das gut sehende Auge mit einem Augenpflaster zugeklebt. Wie lange und in welchem Rhythmus das Pflaster getragen werden muss, hängt vom Schweregrad der Sehschwäche ab. Bei zeitnaher Behandlung sind die Heilungschancen sehr gut, so dass beide Augen wieder zu ihrer altersentsprechenden Sehschärfe gelangen.

Operation

In schwierigen Fällen und bei sehr auffälligem Schielwinkel kann eine Fehlstellung auch über eine Operation behoben werden. Diese kann in jedem Lebensalter erfolgen, ist verhältnismäßig risikoarm und hat sehr gute Erfolgsaussichten.

SEHSCHWÄCHE (AMBLYOPIE)

Die Erkennung der Sehschwäche (Amblyopie) im Kindesalter ist  von großer Bedeutung. Statistisch gesehen findet sich bei jedem 20. Kind eine einseitige Sehschwäche, die zunächst durch eine Brille nicht korrigiert werden kann.
Bei frühzeitiger Entdeckung im Kindesalter können weit über 90 % dieser Sehschwächen erfolgreich behandelt werden, so dass die betroffenen Kinder später im Erwachsenenalter auf beiden Augen eine normale Sehschärfe haben.
Deswegen empfehlen Augen- und Kinderärzte eine augenärztliche Untersuchung.

Amblyopie-Screening 

Dies ist die Früherkennungsuntersuchung auf verdeckte optische und organische Risiken für Amblyopie (Sehschwäche) im Kindesalter
  • Objektive Refraktionsbestimmung mittels Skiaskopie oder Anwendung eines Refraktometers
  • Binokulare Untersuchung des Augenhintergrundes, ggf. einschließlich der Spaltlampenuntersuchung der vor- deren und mittleren Augenabschnitte und/oder diasklerale Durchleuchtung

Amblyopie (Schwachsichtigkeit) bedeutet die dauerhafte Herabsetzung der Sehschärfe eines Auges, ohne dass entsprechende Schäden am Auge sichtbar sind. Die Amblyopie kann nur in der frühen Kindheit erfolgreich behandelt werden.

 Die Kosten für das Screening betragen 20 EUR

Die Früherkennungs-Untersuchung 

Die Früherkennung wird durchgeführt, um eine evt. vorliegende Sehschwäche möglichst frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Eine lebenslange Sehschwäche und dadurch entstehende Nachteile werden so vermieden.

Kinder ohne derzeitige Sehschwäche

Ihr Kind hat bei der Vorsorgeuntersuchung auf beiden Augen eine altersgerechte Sehschärfe und schielt nicht.

Diese Untersuchung mit enger Pupille erfasst aber nur 80-85 % der Risiken für die weitere Sehschärfeentwicklung. Trotz unauffälligem Befund bleiben 15-20% der Sehfehler unentdeckt. Durch weitergehende augenärztlich-orthoptische Untersuchungen kann eine Amblyopie jedoch nahezu ausgeschlossen werden.

Welche Risiken für eine Sehschwäche bestehen trotz normalem Vorbefund? 

Kinder können kurzfristig über die Naheinstellmuskeln sehr große Fehlsichtigkeiten ausgleichen und dann beim Sehtest unauffällig sein. Eine höhere Übersichtigkeit oder verdeckte Organfehler können bei enger Pupille unentdeckt bleiben. Dies sind Risikofaktoren, die längerfristig zu Anstrengungssehbeschwerden, aber auch zu dauerhafter Sehschwäche führen können.

Wir empfehlen Ihnen daher eine Untersuchung auf verdeckte Organfehler und Sehschwächerisiken, bei der die Naheinstellmuskeln vorübergehend außer Kraft gesetzt werden (Zykloplegie). Nur damit können die restlichen Risiken einer Amblyopie mit größtmöglicher Sicherheit ausgeschlossen werden.

Vorgehen / Diagnostik

  • Anamnese
  • Ausmessen und Kontrolle vorhandener Sehhilfen Untersuchung zum Ausschluss von manifestem und latentem Schielen
  • Altersentsprechende Bestimmung der Sehschärfe
  • Inspektion der Augen
  • Skiaskopie in Cycloplegie
  • Dokumentation
  • Befundbesprechung und Beratung

Therapie

  • Beseitigung von Sehhindernissen (z.B. Katarakt)
  • Korrektion von Brechungsanomalien
  • Okklusion (zahlreiche Varianten) und Schulung
Erreichen des individuell bestmöglichen Sehvermögens durch frühzeitige Prophylaxe und Therapie der Amblyopie
Verbesserung des Binokularsehens (Stereosehen)
Minimierung des Erblindungsrisikos amblyoper Menschen
Die Amblyopietherapie muss so frühzeitig wie möglich beginnen. Eine Fortführung kann individuell bis zur Pubertät, im Einzelfall auch länger, erforderlich sein.