DIAGNOSTIK

Durch moderne Diagnostik-Systeme können wir Ihnen diverse Vorsorge-Untersuchungen für den Erhalt Ihrer Sehfähigkeit anbieten. Diese ermöglichen unter anderem die Früherkennung des Grünen Stars, Netzhauterkrankungen sowie die Erfassung von frühen Nervenfaserschäden.

Glaukomvorsorge

Neue Möglichkeiten in der modernen Glaukomdiagnostik zur Früherkennung des Grünen Stars

Der Grüne Star (Glaukom) stellt in Deutschland eine der häufigsten Erblindungsursachen dar. Durch einen individuell zu hohen Augeninnendruck und eine verschlechterte Durchblutung des Sehnervens kommt es zu einem langsamen Sterben der Sehnervenfasern. Die Erkrankung ist besonders heimtückisch, weil sie schmerzlos verläuft und erst im Spätstadium, nachdem bereits über 30 % der Nervenfasern unwiederbringlich zugrunde gegangen sind, Gesichtsfeldausfälle wahrgenommen werden. Das Risiko an einem Glaukom zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. Rund 2,4% der Gesamtbevölkerung ab dem 40. Lebensjahr sind von einem Glaukom betroffen. Im höheren Alter steigt die Häufigkeit auf über 7% an. In Deutschland gibt es ca. 800.000 Glaukom‑Patienten, bei 3 Millionen liegt eine der Vorstufen vor. Durch frühzeitige Diagnostik, Verlaufs- und Therapiekontrolle kann gezielt behandelt und einem fortschreitenden Funktionsverlust vorgebeugt werden.

Risikofaktoren

  • familiäre genetische Vorbelastung
  • hohe Kurz- oder Weitsichtigkeit
  • niedriger aber auch zu hoher Blutdruck
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Durchblutungsstörungen der kleinen Gefäße (bei häufig kalten Händen und Füßen oder Migräne)
  • Cortisontherapie
  • Schlaf – Apnoe – Syndrom
  • Hautfarbe

Die Diagnostik, Verlaufs- und Therapiekontrolle des Glaukoms stützt sich auf folgende Untersuchungen:

  • Augeninnendruckmessung
  • Untersuchungen des Sehnervenkopfes (OCT) – weiter unten ↓
  • Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) – weiter unten ↓
  • Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) – weiter unten ↓

Augeninnendruckmessung

Die Messung des Augeninnendrucks sollte als Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden:

ab dem 40. Lebensjahr: alle zwei Jahre,
ab dem 60. Lebensjahr: jährlich,
bei den weiter oben aufgeführten Risikopatienten auch schon vor dem 40. Lebensjahr: jährlich in Abhängigkeit vom gemessenen Augendruck

Die Kontrolle des Augeninnendruckes bei Patienten mit einem diagnostizierten Glaukom oder seinen Vorstufen erfolgt alle zwei bis vier Monate und ist in diesem Fall eine Leistung der (gesetzlichen) Krankenkasse.

Sonographische Bestimmung der Hornhautdicke (Pachymetrie)

Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) zur Glaukomvorsorge und bei Glaukomverdacht

Die Messung des Augeninnendrucks ist die Basisuntersuchung bei der Vorsorge und Behandlung des Grünen Stars (Glaukom).

Die Augendruckwerte sind abhängig von der Dicke der Hornhaut und müssen daher individuell unterschiedlich bewertet werden. Je dünner die Hornhaut ist, umso gefährlicher sind möglicherweise selbst „normal“ erscheinende Druckwerte einzuschätzen. Bei dicker Hornhaut können dagegen möglicherweise „zu hoch“ erscheinende Druckwerte noch akzeptabel sein.

Mit den bisher verfügbaren Untersuchungsmethoden kann der Augenarzt die Hornhautdicke nicht messen. Mit neu entwickelten Geräten ist die Messung der Hornhautdicke jetzt sicher möglich. Mit diesen Messergebnissen ist der Augenarzt in der Lage, Ihre Augendruckwerte individueller zu bewerten und die Überwachung und Behandlung Ihrer Augen sicherer zu steuern.

Diese Untersuchung muss meistens nur ein einziges Mal vorgenommen werden, Wiederholungen können jedoch bei wesentlichen Augenveränderungen und Behandlungsumstellungen sinnvoll sein.

Die Untersuchung ist schmerzfrei und erfordert keine Pupillenerweiterung. Sie können unmittelbar danach wieder am Straßenverkehr teilnehmen.

Nur an einzelnen augenärztlichen Einrichtungen darf die Hornhautdickenmessung im Rahmen der Kassenmedizin erbracht werden. In unserer Praxis darf diese Untersuchung nur als privatärztliche Leistung erbracht werden. Wir dürfen sie nicht über die gesetzlichen Krankenkassen abrechnen und erstellen daher eine Rechnung nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

Wir beraten Sie gerne und beantworten Ihnen weitere Fragen.
Bitte lassen Sie uns wissen, ob Sie diese Untersuchung bei uns wünschen.

Die Kosten für diese Untersuchung betragen 35 EUR

Sehnerven­­untersuchung (OCT)

Untersuchung des Sehnervenkopfes

Der Sehnerv wird bei der Glaukomvorsorge vom Augenarzt am Spaltlampenmikroskop mit einer Lupe untersucht und beurteilt. Dieses Verfahren ist nicht absolut objektivierbar.

Einen wesentlichen Fortschritt in der Glaukomüberwachung stellt jetzt die Untersuchung mit dem Spectralis OCT (optische Cohärenz Tomographie) von der weltweit führenden Firma Heidelberg Engineering dar.

Dieses moderne Messverfahren führt zu einer objektiven Darstellung des Befundes: Mit einem Laserscanner misst das OCT exakt die Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut um den Sehnerven herum, so dass ein dreidimensionales Bild des Sehnerven entsteht.

Hierdurch werden glaukomatöse Veränderungen bereits zu einem viel früheren Zeitpunkt erfasst als dies mit der Gesichtsfelduntersuchung möglich ist. Der gewonnene Zeitvorsprung wird statistisch auf 3-5 Jahre geschätzt. Kleinste Veränderungen, im Bereich weniger Mikrometer, werden so bei der jährlichen Kontrolle frühzeitig sichtbar.

Dies ermöglicht einen Therapiebeginn bzw. die Anpassung einer bestehenden Therapie, lange bevor Funktionsverluste im Gesichtsfeld messbar werden, so dass eine Sehverschlechterung effektiv verhindert werden kann. Diese Untersuchung wird bei enger Pupille durchgeführt, die Messung ist schmerzlos und dauert nur wenige Sekunden.

Die anatomische Messung der Nervenfaserschichtdicke (OCT) zur Erfassung früher Nervenfaserschäden wird dringend in Kombination mit der Gesichtsfelduntersuchung (funktionelle Messung) empfohlen.

 Die Kosten für diese Untersuchung betragen 94 EUR

Gesichtsfeld­untersuchungen

Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)

Das Gesichtsfeld ist der Bereich, in dem Sie ohne Ihren Kopf zu bewegen beim Blick geradeaus, nach oben, unten und zur Seite Licht erkennen können. Bei der Gesichtsfelduntersuchung werden, durch Projektion unterschiedlich heller Lichtpunkte, verschiedene Stellen der Netzhaut auf ihre Funktion geprüft.

Bei modernen Gesichtsfeldapparaten ist auch eine Schwellenmessung möglich, bei der die Empfindlichkeit an dem jeweiligen Prüfpunkt gemessen wird. Dadurch werden Ausfälle nicht erst festgestellt, wenn kein Licht mehr erkannt werden kann (also die entsprechenden Nervenfasern abgestorben sind) sondern schon wesentlich früher, wenn die ersten Empfindlichkeitsverschlechterungen auftreten.

Die Gesichtsfelduntersuchung stellt die standardmäßige Untersuchung zur Verlaufskontrolle dar.

Sie sollte bei gut eingestellten Glaukompatienten alle sechs bis zwölf Monate pro Auge erfolgen.
Bei Patienten mit oculärer Hypertension ohne Gesichtsfeldschäden und ohne Therapie, alle drei bis sechs Monate pro Auge.

Funktionelle Ausfälle im Gesichtsfeld treten jedoch erst auf, wenn mindestens 30-50% der Sehnervenfasern abgestorben sind.

Zitat des Züricher Augenarztes Prof. Gloor: „Der glaukomatöse Gesichtsfeldausfall ist nicht der Anfang des Glaukoms, sondern der Anfang vom Ende.”

Daher ist die anatomische Messung der Nervenfaserschichtdicke mit dem OCT zur Erfassung früher Nervenfaserschäden dringend in Kombination mit der funktionellen Gesichtsfelduntersuchung zu empfehlen.

links normales Gesichtsfeld, rechts stark eingeschränktes Gesichtsfeld durch ein Glaukom

Netzhaut­fotografie

Fotografische Verlaufskontrolle von Befunden am Augenhintergrund

Durch eine Fotografie von Veränderungen der Netzhaut und der Sehnerven kann die Verlaufskontrolle von vielen Krankheiten wesentlich verbessert werden.

Dies ist insbesondere sinnvoll bei:

  • Altersabhängiger Makuladegeneration
  • Genetisch bedingten Netzhauterkrankungen
  • Pigmentflecken der Aderhaut
  • Diabetischen Netzhautveränderungen
  • Netzhautveränderungen durch Bluthochdruck
  • Gefäßverschlüssen
  • Erkrankungen der Sehnerven, wie z. B. grüner Star

Fluoreszenz­angiografie (FAG)

Darstellung von Augenhintergrundveränderungen

Mit der Fluoreszenzangiographie (FAG) der Netzhaut kann die Durchblutung der Netzhaut sowie zahlreiche Netzhauterkrankungen dargestellt werden.

Um einen Vergleich zwischen den Augen zu haben ist es immer sinnvoll die Untersuchung beidseitig durchzuführen, auch wenn eventuell nur ein Auge erkrankt ist. Über eine Venenverweilkanüle, werden 2,5 bis 5 ml Fluorescein 10% in eine Armvene gespritzt. Fluoreszein ist ein oranger Farbstoff, kein Jod haltiges oder radioaktives Kontrastmittel. Anschließend werden in kurzer Abfolge mit dem Spectralis OCT (Firma Heidelberg Engineering) Bilder aufgenommen. Durch den in die Blutbahn gelangten Farbstoff können Veränderungen der Gefäße, der Netzhaut und der darunter liegenden Schichten gut dargestellt werden.

Die FAG stellt den Goldstandard in der Diagnostik sämtlicher Netzhauterkrankungen dar. Nur durch die FAG kann sicher zwischen den unterschiedlichen Formen der alterabhängigen Makuladegeneration unterschieden werden. Sie ist unerlässlich bei der Diagnostik von diabetischen Netzhautveränderungen, Gefäßverschlüssen, Bluthochdruck bedingten Gefäßveränderungen, genetisch bedingten Netzhautdegenerationen, Netzhautschwellung nach Operationen, Häutchenbildung auf der Makula, und vielen anderen Veränderungen am Augenhintergrund. Nach Vorliegen der FAG kann dann die entsprechende Therapie erfolgen.

Für diese Untersuchung müssen die Pupillen mit Augentropfen erweitert werden, so dass Sie nach der Untersuchung für ca. 2-6 Stunden nicht selber Auto fahren dürfen.

Hornhauttopografie

Individuelles Hornhaut-Höhenrelief

Die Hornhautoberfläche ist individuell geformt wie ein Fingerabdruck. Bei der topographischen computergestützten Untersuchung werden Tausende von Lichtpunkten auf die Hornhautvorderfläche projiziert und ausgemessen. Dadurch wird, nach Berechnung durch den Computer, das Höhenrelief der Hornhaut sichtbar gemacht und farblich dargestellt.

Die Hornhauttopographie wird durchgeführt bei:

  • Berechnung von Kunstlinsen bei der Operation des grauen Stars
  • Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
  • Keratokonus (Hornhautverdünnung mit Verwölbung)
  • Verletzungen der Hornhaut

Die Untersuchung in unserer Praxis ist schmerzfrei und schnell. Das Auge wird bei der Untersuchung nicht berührt, das Sehvermögen bleibt unverändert.

Prüfung der Kontrast­sehschärfe und Blendungs­empfindlichkeit

Gut sehen auch bei schlechten Lichtverhältnissen

Das Kontrastsehvermögen kann von Augenerkrankungen unterschiedlich beeinflusst werden. In der Dunkelheit, aber auch bei ungünstigen Sichtverhältnissen durch Schnee, Regen oder Nebel beträgt die Kontrastsehschärfe, das so genannte Dämmerungssehen, nur 20 bis 30 Prozent der Tagessehschärfe.

Bei bestimmten Augenerkrankungen ist das Kontrastsehvermögen reduziert, so dass Fußgänger oder Fahrradfahrer nachts erst sehr spät wahrgenommen werden. Ist die Blendungsempfindlichkeit erhöht, werden entgegenkommende Scheinwerfen nachts als sehr störend empfunden. Bei anderen Augenerkrankungen ist die Dunkeladaption verzögert, was Fahren in Tunneln sehr gefährlich machen kann.

Viele Personen erreichen nur bei hohem Kontrast eine gute Sehschärfe, nicht aber bei Dämmerung oder wenig Kontrast. Für eine ausreichende Sicherheit im Verkehr ist es daher unerlässlich die Kontrastsehschärfe regelmäßig überprüfen zu lassen.

Mit einem Mesoptometer oder genormten Sehtafeln werden die Kontrastsehschärfe und die Dunkeladaption gemessen. Bei Abweichungen von den Normalwerten können die daraus resultierenden Gefahrensituationen besprochen und entsprechend vermieden werden. Die zugrunde liegende Augenerkrankung kann rechtzeitig behandelt werden, und damit das Unfallrisiko im Straßenverkehr wirksam reduziert werden.

Sehhilfen / Brillen

Die individuelle Betreuung und Auswahl der Sehhilfen sind für gutes Sehen und richtiges, gesundes Tragen notwendig. Das gilt für Kontaktlinsen und Brillen gleichermaßen.

Professionelle Brillenglas-Bestimmung für ein optimales Ergebnis

Eine Brillenglas Bestimmung vom Augenarzt ist präzise und garantiert unabhängig vom Optiker die Empfehlung für notwendige und sinnvolle Gläser. Dabei werden begleitende Therapien (z. B. eine Grauer Star-Operation, Blutdruck- oder Blutzuckereinstellung, antiarrhythmische und antirheumatische Therapie) berücksichtigt und ggf. die Brillenglas Bestimmung zu einem späteren Zeitpunkt geplant.

Vorgehen:

  • Zuerst untersucht der Augenarzt immer sowohl die Vorderabschnitte des Auges als auch die Netzhaut. Netzhaut-, Hornhaut- und Linsenveränderungen werden so berücksichtigt.
  • Bestimmung von Zylinder und Achse: Während zunächst das sphärische Glas bestimmt wird, erfolgt anschließend die Bestimmung von Zylinder und Achse (Astigmatismus Ausgleich).
  • Prüfung des Zusammenspiels der Augen: Damit beide Augen gleich gefordert werden und das Tragen der Brille angenehm ist, stehen am Ende der Brillenglas Bestimmung immer der subjektive beidäugige Feinabgleich und die Prüfung des Zusammenspiels der Augen.
  • Das richtige Glas: Zur Beschaffenheit und Funktionalität der Gläser (Kunststoff, Glas, Beschichtung, Härtung, Entspiegelung, getönt oder selbsttönend) wenden Sie sich dann mit dem Rezept an den Optiker Ihres Vertrauens. Aus der Vielzahl an Gläservarianten wird er das optimale Glas für Ihre Erfordernisse heraussuchen.

Probleme mit den Sehhilfen müssen immer so schnell wie möglich behoben werden, da die Augen Einfluss haben auf die ganze Körperhaltung.

Kontaktlinsen – mehr als eine Alternative zur Brille

Kontaktlinsen bieten viele Vorteile: Sie engen das Blickfeld nicht ein, sie beschlagen nicht und manche Augenveränderungen können nur mit Kontaktlinsen optimal korrigiert werden. Für junge Menschen ist vor allem wichtig, dass sie das Gesicht nicht verändern und alle Berufe und Sportarten mit Kontaktlinsen ungehindert ausgeübt werden können.

Das menschliche Auge ist allerdings ein empfindliches Sinnesorgan. Geschützt wird es durch die Hornhaut und einen Tränenfilm, der das Auge geschmeidig hält und gleichzeitig Bakterien abwehrt. Da die Tränenflüssigkeit normalerweise frei von Fremdkörpern ist, können die Kontaktlinsen die natürliche Balance des Auges negativ beeinflussen. Nur eine ideal angepasste Linse kann zu einem Teil dieses hochsensiblen Systems werden.

Man unterscheidet generell zwischen zwei verschiedenen Arten von Kontaktlinsen:

  1. Flüssigkeitshaltige („weiche“) Linsen sind in der Regel von Beginn an angenehm zu tragen und brauchen nur geringe Eingewöhnung.
  2. Längerfristig sind die formstabilen („harten“) Linsen allerdings gesünder für das Auge. Unregelmäßigkeiten der Hornhaut und komplizierte Brechungsfehler lassen sich durch sie besser ausgleichen.

Regelmäßige Kontaktlinsen Kontrollen sind notwendig:

  1. um den korrekten Sitz und Beweglichkeit der Kontaktlinsen, sowie die gute Verträglichkeit zu beurteilen, solange wie Kontaktlinsen getragen werden.
  2. weil der hygienische Umgang mit Kontaktlinsen vom ersten bis zum letzten Tag des Tragens eine besondere Achtsamkeit erfordert. Daher wird auch erst eine Kontaktlinsenempfehlung erst ab dem 16. Lebensjahr ausgesprochen.